Die Gemeinde - das Gebäude aus lebendigen Steinen - braucht einen Ort der Versammlung, der Feier der Gottesdienste und der Besinnung. Die Kirche bildet den Kern der Anlage.
Die Atmosphäre der Pausenhalle der Grund- und Teilhauptschule Büchenbach-Nord (heute: Mönausschule), in der die Gemeinde sieben Jahre lang Gottesdienst gefeiert hatte, sollte in den neuen Kirchenraum ein Stück weit mit übertragen werden. In dem profanen Raum hatte die Gemeinde eigene, offene Formen der liturgischen Gestaltung gefunden - in gewisser Weise als „Urgemeinde“ ohne sakralen Ort. Ecclesia - Kirche - war hier, wie bei den frühen Christen, nicht Kirchenbau, sondern Gemeinde.
Außerdem hatte die Multifunktionalität der Halle variable Nutzungsmöglichkeiten im Gemeindeleben geboten - von Gottesdiensten bis zu Faschingsfeiern.
Von daher war man bestrebt, in Architektur und Ausgestaltung der Kirche ein vergleichbar variables Konzept umzusetzen: der Gesamtraum, der 360 Kirchenbesuchern Platz bietet, lässt sich in drei Teilräume gliedern. Dem Hauptkirchenraum (1) schließen sich zwei Erweiterungen (2, 3) an, die durch Schiebewände abgetrennt werden können. Diese Nachbarräume stehen separat für die unterschiedlichste Verwendung im Rahmen des Gemeindelebens zur Verfügung.
Bei Zusammenschaltung der drei Bereiche ergibt sich durch übergreifende architektonische Elemente ein verbundenes Raumgefüge: Das rohweiße Ziegelmauerwerk der Wände, der feingeschliffene hellgraue Granitboden und das helle Naturholz im Deckenbereich, den Fensterlamellen, den Rahmenkonstruktionen der Schiebewände und den Türen sind die Materialien, die in alle Räume übergreifen. Die an den Außenwänden der Erweiterungen niedrig ansetzenden Dachflächen steigen zur Mitte hin an, so dass der aus verschiedenen Richtungen kommende Dachverlauf die Bewegung, die Ausrichtung der Teilräume zur Hauptkirche hin, vollzieht. Diese Bewegung zum Zentrum hin findet ihren Höhe- und Endpunkt im Altarraum, der sakralen Mitte der Kirche.
Auch durch die Lichtführung - mit dem seitlich einfallenden Tageslicht in den Erweiterungen und der indirekten Belichtung der verdeckten Oberlichtgaden über dem Hauptkirchenraum und Altarbereich - wird die zentrale Stellung des Sakralbereiches als dem lichtdurchflutetsten Ort unterstrichen.
Die Feier der Liturgie als Gemeinschaft zu erleben bestimmte die Konzeption des Kirchenraumes. Nicht frontal gegenübergestellt, sondern von drei Seiten her umgeben die Sitzreihen den Altarraum. Keine festen Kirchenbänke, sondern Stühle wurden gewählt, die je nach Bedarf verstellt werden können. So werden z.B. bei Werktagsgottesdiensten die erforderlichen Sitzplätze um den Altar herum gruppiert, so dass sich die kleine Gemeinschaft nicht im Kirchenraum verliert, sondern an der Feier auch räumlich unmittelbar beteiligt wird; am Gründonnerstag wird der Altar mit eingestellten Tischen zu einer großen Tafel erweitert, wodurch die Tischgemeinschaft mit dem Herrn und der Charakter der Eucharistie als Gemeinschaftsmahl deutlich hervorgehoben werden.
Um möglichst wenig Distanz zu schaffen, wurde der Altarraum gegenüber dem Gemeinderaum nur um eine niedrige Stufe erhöht.
Der eigentliche sakrale Ort, umfasst vom Gemeindezentrum, ist der Hauptkirchenraum. Abgetrennt von den Erweiterungen, bildet er einen in sich geschlossenen Bereich mit klaren und ruhigen Strukturen. Hier wird deutlich, dass das Gemeindezentrum mehr ist als ein rühriger Kommunikationspunkt des Stadtteils.
Der Kirchenraum ist das Ziel des Weges von außen nach innen. Der Besucher ist eingeladen, diesem Weg zu folgen, zur Mitte zu gelangen - zur räumlichen Mitte des Gemeindezentrums und zur inneren Mitte. In seinen, gemessen am Gesamtraum kleinen Ausmaßen (90 Sitzplätze) wird die Intimität des Andachtsraumes spürbar, in dem sich, trotz aller Begrenztheit, dennoch etwas vom Wesentlichen des Lebens und des Glaubens widerspiegelt.
Gerade die Reduktion bzw. die Konzentration auf wenige, jedoch wesentliche Symbole, Bilder und Figuren sind es, die diesem Raum Atmosphäre verleihen, die den Menschen über sich hinaus ahnen, glauben und hoffen lässt.
Im und um den Altarraum wurden alle liturgischen Orte und Symbole konzentriert: Altar, Ambo, Tabernakel, Kreuz, Osterleuchter und Taufbecken.
Der Altarraum ist die spirituelle Mitte des Gemeindezentrums:
Es ist der Ort, wo das Leben mit allen Freuden und Hoffnungen,
aber auch mit Sorgen und Nöten vor Gott gebracht wird.
Es ist der Ort, wo Leben sich von Gott verdankt weiß.
Es ist der Ort, wo der Glaube an diesen Gott gefeiert wird.
Es ist der Ort, wo seine Nähe sich im Wort und Sakrament schenkt.