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Chronik

Die Entstehung der Pfarrei „Zu den heiligen Aposteln“

„In der Dynamik des Provisorischen kann die Gemeinde zusammenwachsen“: die „unbehauste“ Zeit von 1979 bis 1988

Wie kann eine christliche Gemeinde Leben entfalten, wenn sie praktisch zehn Jahre lang über keine eigene Kirche und über keine eigenen Räume verfügt, in denen sich das Gemeindeleben abspielen kann, sondern wo sie nur mit Provisorien vorlieb nehmen muss?

Die Zeit der Provisorien hatte im Dezember 1977 damit angefangen, dass im Gymnastiksaal des Fortbildungszentrums der Lebenshilfe an der Kitzinger Straße an Sonn- und Feiertagen Gottesdienste stattfanden. Die nüchterne, aber dennoch familiäre Atmosphäre des Raumes schreckte die Gottesdienstbesucher jedoch nicht ab, im Gegenteil, ihre Anzahl stieg stetig. Ebenso erhielten Vortrags- und Diskussionsabende immer mehr Zuspruch, genau so die zahlreichen geselligen Veranstaltungen, die in den Seminarräumen der Lebenshilfe abgehalten wurden. Auch die Kommunion- und Firmvorbereitung fand dort statt. Neben dem großen pastoralen Engagement von Kaplan Wittwer und Gemeindereferentin Kiesewetter war es der Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer, der dazu beitrug, dass das Gemeindeleben neben religiösen („Ein Glaube, der uns gut tut“) auch soziale Facetten bekam. Die vielen verschiedenen Aktivitäten, Gruppen und Kreise, die sich in diesen Jahren entwickelten und zum Teil zu festen Institutionen wurden, werden im Kapitel „Verantwortung tragende Gemeinde“ genauer dargestellt.

Herr Wolfgang Klug, der Leiter des Fortbildungsinstituts der Lebenshilfe und Gemeindemitglied, hat rückblickend die Stimmung und Situation dieser Jahre so ausgedrückt: „Man fühlte sich insgesamt wie eine große Familie.“ Deshalb spielten die Räumlichkeiten, auch wenn sie von außen gesehen nicht immer optimal waren, eine untergeordnete Rolle. Eine fremde Besucherin hat den Gottesdienst zum Erntedankfest 1979 im Gymnastiksaal der Lebenshilfe so beschrieben:

Kein vergoldeter Engel, kein buntes Glasfenster, kein Geruch von Weihrauch und keine Glöckchen, die bimmeln, stimmen die Menschen ein. An den Wänden hängen ein paar Zeichnungen von Kindern aus der Kommuniongruppe und eine blaue kreisrunde Fadengrafik, die zwei Schülerinnen geknüpft hatten. Gymnastikgeräte stehen herum, es gibt Stühle und einen Tisch.

Die Menschen, die langsam den Raum füllen, scheinen nicht darauf zu achten, ob sie alt oder jung, hübsch oder häßlich sind. Manche kennen sich, manche kennen sich nicht. Ganz selbstverständlich nehmen auch zwei Behinderte aus dem nahen Wohnheim Platz. Die junge Frau wiegt leise summend eine Puppe auf dem Schoß.

Die Fremde fühlt sich nicht als Eindringling.

Und ein Gottesdienstbesucher sagte zu der Besucherin beim Hinausgehen: „Ich komme immer her. Für mich ist ein normaler Gottesdienst, einer in einer Kirche meine ich, dagegen wie stumpfer Schnee.“

Als der Gymnastiksaal bei 160 Gottesdienstbesuchern buchstäblich aus allen Nähten platzte, musste nach einer anderen Lösung gesucht werden. Die Wahl fiel schließlich auf die Pausenhalle der Schule in Büchenbach-Nord. Da die Atmosphäre dort eher noch nüchterner war, wurde am Sonntag, dem 5. Juli 1981, ein Probegottesdienst abgehalten. Nun konnten die Stuhlreihen locker gestellt werden und niemand brauchte sich beengt fühlen. Das Echo der Besucher war überwiegend positiv und Kaplan Wittwer konnte in den IMPULSEN zufrieden feststellen: „Der Versuch am 5. Juli hat jedenfalls gezeigt, daß auch die Pausenhalle ein Raum ist, in dem der Gottesdienst in einer Form gefeiert werden kann, die den Vorstellungen einer Vielzahl von Menschen entspricht.“

Nachdem technische und organisatorische Probleme mit dem Schulverwaltungsamt bzw. der Schule geklärt waren, konnte der Gottesdienst ab der Kindermette am 24. Dezember 1981 in der Pausenhalle stattfinden. Ausgenommen waren nur die Oster- und Sommerferien, in denen die Gemeinde wieder in den Gymnastiksaal zurückkehren musste. Trotz des kargen und nüchternen Raumes der Pausenhalle wurden dort sehr dichte und eindrucksvolle Gottesdienste abgehalten, ebenso feierliche Kommunion- und Firmfeiern. Selbst Fastenessen fanden statt. Auf einigen elektrischen Kochplatten wurden bis zu 80 Portionen Gemüseeintopf aus Dosen erhitzt.

Während die Gottesdienste ab 1982 in der Pausenhalle der Schule Büchenbach-Nord stattfanden, wurden die übrigen gemeindlichen Veranstaltungen weiterhin in den Räumen der Lebenshilfe abgehalten, wobei „jeder Winkel im Fortbildungsinstitut ausgenutzt wurde“. Als 1984 das Kellergeschoss des Kinderhorts bezugsfertig war, fand dort am 3. Juni ein Frühschoppen zum Kennenlernen der räumlichen Gegebenheiten für die Gemeinde statt. Künftig sollten nämlich in diesen Räumen Gemeindeversammlungen, Treffen des Interessenkreises Gemeindezentrum sowie die Zusammenkünfte des späteren Koordinationskreises und all der schon bestehenden und sich noch formierenden Gruppen und Kreise stattfinden. Ferner konnte nun dort die Jugendarbeit verstärkt fortgesetzt werden, ein Tanzkreis traf sich und auch das traditionelle Dreikönigstreffen wurde dorthin verlegt.

Es war also – Gott sei Dank – so gekommen, wie es Kaplan Wittwer im Januar 1979 als Wunsch formuliert hatte: Der Aufbau der Kirchengemeinde in Büchenbach-Nord wird nicht vom Bau der Gebäude allein abhängig sein dürfen, sondern vom Zusammenwachsen einer Gemeinde aus lebendigen Steinen, die wir Christen bilden.“ Eine derartige Entwicklung hatte in den zehn Jahren der „unbehausten“ Zeit, wie Kaplan Dittrich diesen Zustand später bezeichnete, tatsächlich stattgefunden.