Eine anregende Zeit stand der Gemeinde bevor, als Markus Nitsch am 1. November 1989 seine erste Kaplanstelle in St. Xystus antrat und damit auch in Büchenbach-Nord auftauchte. In den IMPULSEN stellte er sich u. a. so vor:
Mein Name ist Markus Nitsch. Ich bin der neue, so schrecklich jung aussehende Kaplan von St. Xystus und Frauenaurach. Ich darf mich Ihnen kurz vorstellen:
Geboren 1961 in München, aufgewachsen in Ansbach, Studium in Bamberg und Frankfurt, Juni 1989 Priesterweihe: das sind die äußeren Daten.
Nach einer nahezu glaubenslosen Kindheit und Jugendzeit habe ich mit 18 Jahren in evangelischen Kreisen den Glauben kennengelernt und mich dort in der Jugendarbeit engagiert. Nach einer längeren Auseinandersetzung fand ich ein Ja zu der Kirche, in die ich hineingeboren wurde, die katholische, und in einem noch längeren Ringen meinen Weg in dieser Kirche zum Dienst des Priesters.
Nun freue ich mich, bei Ihnen sein zu dürfen und meine ersten Erfahrungen mit einer festen Stelle machen zu können. Ich hoffe, Sie werden dem Anfänger auch die Anfängerfehler nachsehen. Entscheidend scheint mir die Aufforderung Jesu: ‚Suchet zuerst das Reich Gottes und alles andere wird euch dazugegeben’ . In diesem Sinne wünsche ich mir und uns ein gemeinsames Suchen und Sich-auf-den-Weg-machen hin zu dem faszinierenden Gott der Liebe.
Der letzte Satz seiner Vorstellung war für Markus Nitsch Programm. Obwohl er in einer aktuellen Stellungnahme schreibt: ‚Meine Aufgaben bestanden in der Jugendarbeit für St. Xystus und Frauenaurach und der (nicht institutionalisierten) Gemeindeleitung in Frauenaurach’, so gingen seine Aktivitäten viel weiter: Er führte viel beachtete ökumenische Glaubenskurse in St. Xystus und in Frauenaurach durch und lud in den IMPULSEN vom Juli 1991 zu einem weiteren Kurs ein: „Nach sehr positiven Erfahrungen in Frauenaurach und St. Xystus soll im Herbst in den Räumen der Apostelkirche wieder ein ökumenischer Glaubenskurs stattfinden.“ Der Kurs ging über 11 Abende und endete mit einem „Versöhnungsfest“, zu dem er eine ganze Reihe von Priestern eingeladen hatte. Er initiierte Hauskreise mit gut strukturierten theologischen Inhalten und das alles vor dem Hintergrund der ‚Charismatischen Erneuerung’, zu der er sich leidenschaftlich bekannte.
So viel Enthusiasmus musste wohl zwangsläufig auch Widerspruch hervorrufen. In der o. g. aktuellen Stellungnahme schreibt er:
Folgende Erinnerung bleibt mir an diese drei Jahre: sehr intensive Begegnung mit Menschen und eine Stimmung des Aufbruchs in der Gemeinde auf der einen Seite, nicht unerhebliche Spannungen mit dem Pfarrer auf der anderen Seite. Letztere haben dazu geführt, dass ich nicht so lange blieb, wie ich dies eigentlich vorhatte.
Am 1. September 1992 trat Markus Nitsch auf eigenen Wunsch eine neue Stelle als Kaplan in Münchberg an, wo er ein Jahr blieb. Anschließend war er zweieinhalb Jahre freigestellt für eine Randgruppenarbeit (eine ‚Passion’, die schon während seiner Büchenbacher Zeit begann) und schließlich fünf Jahre Seelsorger in Mardin und Trabzon in der Türkei. Im Jahr 2001 schied er auf eigenen Wunsch aus dem kirchlichen Dienst aus. Seither ist er bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg tätig.