Die Pfarrei St. Xystus mit ihren Filialen hatte das Glück, einige außergewöhnliche Kapläne zu erleben. Einer von ihnen war ohne Zweifel Roland Huth, der Mann mit der starken Ausstrahlung, der so überzeugend predigen konnte. Auch die Gottesdienstbesucher in der Apostelkirche kamen in den Genuss seiner Predigten und werden mit Wehmut den Abschiedsartikel in den IMPULSEN vom September 1995 gelesen haben, als Roland Huth Ende August seine zweijährige Tätigkeit in Büchenbach beendet hatte. Darin heißt es u. a.:
Wir verdanken ihm in dieser Zeit nicht nur Gottesdienste, die durch seine überzeugende Art und seine packenden Predigten das Glaubensleben der Gemeinde sehr bereicherten, sondern wir erlebten ihn bei den verschiedensten offiziellen Gelegenheiten wie auch im privaten Umgang als warmherzigen und offenen Gesprächspartner, in dessen Nähe man sich einfach wohlfühlte. Mit seinem Glauben und seinem Mitgefühl hat er manchem von uns auch in schwerer Situation geholfen.
Roland Huth stammt aus dem unterfränkischen Kahl am Main. Nach einem nachgeholten Abitur hat er in Würzburg, Regensburg und Bamberg studiert und wurde 1990 zum Priester geweiht. So wie andere, die in dieser Chronik zu Wort kommen, hat auch er seine Erlebnisse und Eindrücke von der Apostelkirche in einem Beitrag geschildert.
Chroniken sind immer etwas „Geschichtsträchtiges“ – insofern liefere ich noch mein Mosaiksteinchen für die Apostelkirche.
Für mich war mein Einsatz in Büchenbach und Frauenaurach die 3. Kaplansstelle. 1990 in Bamberg geweiht, kam ich für ein Jahr nach Bubenreuth (wo zwar nicht immer der Himmel, aber doch die Werkstätten voller Geigen hängen!), dann von 1991 bis 1993 mitten in die City von Forchheim. Als Kaplan von St. Martin durfte ich ein wenig fränkische Fachwerkromantik und dementsprechend katholisch geprägte Frömmigkeit erleben.
So, und dann war sie da! Die Zeit meines Kaplanseinsatzes von 1993 bis 1995 in Erlangen-Büchenbach St. Xystus, Zu den Heiligen Aposteln und Albertus Magnus in Frauenaurach – nebst den Umlanden.
Es war eine spannende Zeit, in der ich viel dazu lernen konnte. Gerade die Verschiedenartigkeit der Gemeindeteile, die Vielfalt katholischen (und nichtkatholischen) Lebens und die so ganz unterschiedlichen „pastoralen Felder“.
An meinen Dienst in St. Aposteln habe ich noch viele gute Erinnerungen. Neben den verschiedenen Veranstaltungen, die ich teils mitgestalten, aber ganz oft auch einfach genießen konnte, sind mir die gemeinsamen Sonntagsgottesdienste am meisten im Gedächtnis geblieben. Für mich war es das erste Mal (leider auch das letzte Mal), dass ich Gemeindeleitung nicht priesterzentriert erlebt habe, sondern diese Aufgabe der Pastoralreferent und anteilig auch andere haupt- und ehrenamtliche „Apostolaner“ wahrgenommen haben. Teils mit großem Selbstbewusstsein, immer aber auch mit großer Offenheit nach innen und nach außen.
Für mich in bester Erinnerung geblieben ist auch die Kernmannschaft von Aposteln – damals Engelbert Rauh und Michael Albrecht. Ein Stück mehr an Teamfähigkeit, guter Auseinandersetzung und Kompromissbereitschaft habe ich wohl auch den beiden zu verdanken.
Und es bleibt bei mir immer das Bild des Kreuzes vom oberfränkischen Künstler Schreiber präsent – und die Erinnerung, dass darunter ein guter, weiter Raum war. Und das meine ich nicht unbedingt äußerlich!
Ja, in diese Zeit in Büchenbach fiel meine 2. Dienstprüfung – und damit auch die Berechtigung, mich auf eine Pfarrstelle zu bewerben. Nach fünf Jahren kein ganz abwegiger Gedanke. Aber es kam anders. Die nächsten fünf Jahre führten mich als Diözesanjugendseelsorger wieder direkt unter den Krummstab des Bamberger Bischofs zurück.
Eine Zeit, die geprägt war vom Bamberger Pastoralgespräch, Personalstellendebatten, Fortschreibung des Jugendplanes und vielem mehr. Für mich ebenfalls eine ganz wertvolle Zeit!
Im Jahr 2000 kam dann der Sprung vom barocken Bamberg ins ökumenische Nürnberg. Und seitdem bin ich Pfarrer der Christkindlesmarkt-Kirche (Frauenkirche) im Herzen der alten fränkischen Metropole. Mit Leib und Seele ... und wie´s weiter geht, wird sich in einigen Jahren zeigen.
Der Apostelkirche nebst allen Dazugehörigen wünsche ich weiterhin die erfahrene Lebendigkeit und die Gewissheit, innerlich und äußerlich am rechten Platz zu sein.
Roland Huth, Pfr. der Frauenkirche in Nürnberg, 20.06.2008
In der Oktober-Ausgabe der IMPULSE hatte sich Roland Huth der Gemeinde vorgestellt. Damals formulierte er seine Erwartungen so:
Wenn sich nur die Hälfte von dem bewahrheitet, was ich im Vorfeld meiner Versetzung über unsere Gemeinden (gemeint ist St. Xystus, Apostelkirche und Albertus Magnus) gehört habe, wird es in jedem Fall eine interessante Zeit für mich und hoffentlich auch für Sie!
Für die Gemeinde der Apostelkirche traf die Erwartung zu: Die Zeit, in der sie Roland Huth erleben und vielleicht auch ein wenig begleiten konnte, war interessant und ergiebig.